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Eldercare ist nicht gleich Pflege – Warum Angehörige mehr leisten, als sie oft glauben

Amiravita News, 12. Juni 2025
© © Photographee.eu– stock.adobe.com

 

Wenn ein geliebter Mensch älter wird und im Alltag zunehmend Unterstützung braucht, stehen viele Angehörige vor einer großen Herausforderung. Schnell tauchen Fragen auf: Was genau braucht mein Vater oder meine Mutter? Reicht es, ab und zu zu helfen – oder ist bereits professionelle Pflege notwendig? In dieser Situation wird oft nicht klar unterschieden, was eigentlich unter „Pflege“ fällt – und was unter dem Begriff „Eldercare“ gemeint ist. Dabei ist es gerade für Angehörige wichtig, diesen Unterschied zu kennen.

Denn: Eldercare ist viel mehr als Pflege.

Was bedeutet Eldercare für Angehörige?

Eldercare beschreibt die ganzheitliche Unterstützung älterer Menschen – oft lange bevor professionelle Pflege zum Thema wird. Als Tochter oder Sohn, Enkelkind, Ehepartner oder auch gute Freundin erlebt man häufig, dass der Alltag der älteren Angehörigen schwieriger wird. Die Veränderungen kommen oft schleichend: Anfangs sind es nur kleine Hilfen im Haushalt oder bei der Organisation von Terminen. Doch mit der Zeit steigt der Aufwand – emotional wie organisatorisch.

Dabei geht es nicht nur um medizinische oder pflegerische Aufgaben, sondern um viele andere, oft unsichtbare Unterstützungsleistungen:

  • Wer hilft beim Einkaufen oder beim Putzen?
  • Wer begleitet zu Arztterminen oder hört bei schwierigen Gesprächen zu?
  • Wer unterstützt bei Anträgen, Formularen und Behördenangelegenheiten?
  • Wer ist einfach da – mit einem offenen Ohr für Sorgen, Ängste oder Einsamkeit?

All das gehört zum Eldercare. Es bedeutet, für ältere Menschen da zu sein – mit Zeit, Aufmerksamkeit, Fürsorge und Organisationstalent. Das kann fordernd sein, besonders wenn Beruf, eigene Familie und persönliche Bedürfnisse ebenfalls berücksichtigt werden müssen. Oft braucht es auch rechtliche Vorsorge wie eine Vorsorgevollmacht, um im Ernstfall handlungsfähig zu sein.

Pflege: Wenn professionelle Hilfe nötig wird

Pflege beginnt dort, wo alltägliche Aufgaben dauerhaft nicht mehr allein oder mit familiärer Hilfe bewältigt werden können. Sie ist häufig das Ergebnis einer ärztlichen Feststellung oder einer Pflegegrad-Einstufung durch die Pflegekasse.

Konkret betrifft das zum Beispiel:

  • Körperpflege: Unterstützung beim Waschen, Anziehen, Toilettengang
  • Medizinische Versorgung: Gabe von Medikamenten, Wundversorgung, Verbandswechsel
  • Mobilitätshilfen: Hilfe beim Aufstehen, Gehen oder Lagern

Diese Aufgaben übernehmen nicht nur die Angehörigen, sondern oft auch professionelle Pflegekräfte – entweder ambulant zu Hause oder stationär in Pflegeeinrichtungen. Für Angehörige kann das eine gewisse Entlastung bedeuten, aber auch neue Herausforderungen.

Dazu zählen die Koordination von Pflegediensten, die Klärung von Finanzierungsmöglichkeiten oder das Management von Pflegehilfsmitteln und Arztterminen.

Eldercare und Pflege – zwei Seiten einer Medaille

Eldercare ist der umfassendere Begriff, in dem Pflege als ein Teilbereich enthalten ist. Während Pflege auf die konkrete Unterstützung bei körperlichen Einschränkungen fokussiert ist, beschreibt Eldercare den gesamten Lebenskontext älterer Menschen.

Eldercare umfasst zum Beispiel:
  • Die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Betreuung
  • Emotionale Begleitung, Gespräche und psychosoziale Unterstützung
  • Organisation von Alltagshilfen, Fahrdiensten, Haushaltshilfen oder Freizeitaktivitäten
  • Beratung zu rechtlichen, finanziellen oder versicherungsrechtlichen Themen
  • Die Suche nach passenden Angeboten wie Tagespflege, Demenzgruppen oder Nachbarschaftshilfen

Eldercare beginnt also oft schon in einem frühen Stadium – lange bevor der Begriff „Pflege“ überhaupt fällt. Und es endet nicht mit der Übergabe an einen Pflegedienst: Auch dann bleiben Angehörige oft die wichtigste Bezugsperson und übernehmen zahlreiche koordinierende Aufgaben.

Warum wird hier unterschieden?

Die bewusste Definition von Eldercare oder Pflege kann entlastend wirken. Viele Angehörige haben ein schlechtes Gewissen, weil sie glauben, „nicht genug“ zu tun. Dabei leisten sie bereits enorm viel – oft unbemerkt und unbezahlt. Das Gespräch mit den Eltern, das Organisieren eines Arztbesuchs oder die regelmäßige Hilfe beim Wocheneinkauf: All das zählt. Nicht jede Hilfeleistung ist gleich Pflege – aber sie ist dennoch wertvoll und notwendig.

Zudem hilft die klare Unterscheidung, passende Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen. Viele wissen nicht, dass es für Eldercare bereits hilfreiche Angebote und Anlaufstellen gibt – auch außerhalb klassischer Pflegeleistungen.

Unterstützung durch Amiravita – Beruf und Eldercare vereinbaren

Viele Unternehmen bieten Ihren Mitarbeitenden deshalb konkrete Hilfe durch Amiravita an. Die Amiravita unterstützt dabei, Beruf und Betreuung besser zu vereinbaren – mit Information, individueller Beratung und praktischen Lösungen. Egal ob erste Informationen nötig sind, eine Krisensituation zu meistern oder eine langfristige Betreuungsstrategie aufgezeigt werden soll.

Das Angebot der Amiravita umfasst unter anderem:

  • Persönliche Beratung zu allen Fragen rund um Eldercare
  • Unterstützung bei der Suche nach passenden Hilfen und Pflegeangeboten
  • Informationen zu rechtlichen und finanziellen Themen
  • Hilfe bei der Organisation des Alltags mit älteren Angehörigen

Fazit: Eldercare als wertvolle Unterstützung

Eldercare ist ein umfassendes Konzept, das weit über die reine Pflege hinausgeht. Es beschreibt die alltägliche Unterstützung, die ältere Menschen und ihre Familien brauchen – emotional, organisatorisch und praktisch. Pflege ist dabei ein wichtiger Bestandteil, aber eben nur ein Teil des Ganzen.

Wer sich frühzeitig informiert, Unterstützung annimmt und sich nicht scheut, Hilfe zu organisieren, kann den Alltag für sich und seine Liebsten erheblich erleichtern – und bleibt dabei selbst gesund, leistungsfähig und mit dem Herzen bei der Sache.

Denn eines ist sicher: Eldercare ist nicht gleich Pflege – es ist viel mehr.


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