Seelische Gesundheit bei pflegenden Angehörigen
Woche der Seelischen Gesundheit
Alljährlich im Oktober wird vom Aktionsbündnis für seelische Gesundheit die Woche der Seelischen Gesundheit ausgerufen. In diesem Jahr steht sie vom 10. bis 20. Oktober 2024 unter dem Thema: „Hand in Hand für seelische Gesundheit am Arbeitsplatz“. Jährlich beteiligen sich deutschlandweit rund 50 Regionen und Städte mit über 800 Events regional vor Ort und online.
Pflegende Angehörige stehen vor doppelten Herausforderungen, die die seelische Gesundheit betreffen. Belastungen bei der Arbeit stehen in einer Linie mit den besonderen Herausforderungen, die eine Pflegesituation mit sich bringt. Deshalb möchten wir diese besondere Woche zum Anlass nehmen, auf die seelischen Aspekte dieser anspruchsvollen Situation hinzuweisen.
Die seelische Gesundheit von pflegenden Angehörigen ist von entscheidender Bedeutung, sowohl für die Betroffenen selbst als auch für die Menschen, die sie betreuen. Daher ist es unerlässlich, die seelische Gesundheit dieser Personen zu fördern und zu schützen.
Pflegende Angehörige stehen häufig unter immensem Druck. Sie müssen nicht nur die täglichen Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person erfüllen, sondern auch ihre eigenen Bedürfnisse und Lebensumstände im Blick behalten. Diese Doppelbelastung kann zu Stress, Angstzuständen und Depressionen führen. Wenn die seelische Gesundheit leidet, kann dies nicht nur die Lebensqualität des pflegenden Angehörigen beeinträchtigen, sondern auch die Qualität der Pflege, die sie leisten können.
Eine gute seelische Gesundheit ermöglicht es pflegenden Angehörigen, mit den Herausforderungen des Alltags besser umzugehen. Sie sind in der Lage, empathisch und geduldig zu handeln, was für die Beziehung zwischen Pflegeperson und Pflegebedürftigem von großer Bedeutung ist. Zudem können sie so auch besser auf ihre eigenen Bedürfnisse achten und rechtzeitig Unterstützung in Anspruch nehmen.
Es ist wichtig, dass Sie als pflegende Angehörige sich regelmäßig Zeit für sich selbst nehmen, um ihre eigenen emotionalen und psychischen Bedürfnisse zu erfüllen.
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die die seelische Gesundheit stärken können:
- Selbstfürsorge: Regelmäßige Pausen und Zeit für sich selbst einplanen, um Stress abzubauen und die eigene Gesundheit zu fördern. Es ist auch wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen oder kennenzulernen. Nur so kann man gut für sich selbst sorgen.
- Hilfe annehmen: Unterstützung von Familie und Freunden in Anspruch nehmen, um die eigene Belastung zu reduzieren. Der Einsatz von professionellen Pflegekräften kann auch eine große Entlastung mit sich bringen.
- Unterstützungsnetzwerke: Teilnahme an Selbsthilfegruppen oder Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen, um Erfahrungen zu teilen und emotionale Unterstützung zu erhalten.
- Professionelle Hilfe: Inanspruchnahme von psychologischer Beratung oder Therapie, um mit den emotionalen Herausforderungen besser umgehen zu können.
- Bildung und Information: Teilnahme an Schulungen oder Workshops, um mehr über die Pflege und die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen zu lernen, was das Selbstvertrauen stärken kann.
- Entspannungstechniken: Praktizieren von Entspannungsübungen wie Yoga, Meditation, autogenes Training oder Atemtechniken, um Stress abzubauen. Viele Krankenkassen bieten auch Entspannungskurse, Stressbewältigung o.ä. an.
- Gesunde Lebensweise: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf, um die körperliche und psychische Gesundheit zu fördern.
- Zeit für Hobbys und Freizeitaktivitäten: Regelmäßige Aktivitäten, die Freude bereiten und Ablenkung bieten, um das emotionale Wohlbefinden zu steigern. Sich mit anderen Menschen verbinden, gemeinsame Projekte, die einen Ausgleich zum stressigen Alltag bieten und miteinander verbinden.
Diese Maßnahmen können dazu beitragen, die seelische Gesundheit pflegender Angehöriger zu stärken und ihre Belastungen besser zu bewältigen. Dadurch wird auch nicht nur Ihre psychische Gesundheit gestärkt, sondern auch das Immunsystem gestärkt, stressbedingte körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Muskelverspannungen oder Magenbeschwerden können gelindert werden und das Miteinander mit anderen Menschen kann sich verbessern.
„Aus einer leeren Tasse kann man nichts einschenken. Kümmere dich zuerst um dich selbst.“ – Norm Kelly