Urlaub mit Pflegebedürftigen
Urlaub mit Pflegebedürftigen
Eine Pflegesituation kann auf Dauer eine belastende und gar zermürbende Angelegenheit sein. Alles dreht sich um die Organisation der Pflege durch Ehepartner oder andere Familienangehörige und die Einschränkungen der Person stehen oft im Mittelpunkt. Wie wäre hier der Gedanke an einen gemeinsamen Urlaub? Gibt es einen Sehnsuchtsort? Eine Art Tradition bzgl. des Urlaubsortes? Wäre es eine Motivation, um die Mobilität weiter zu steigern? Wenn Sie mit einem pflegebedürftigen Angehörigen in den Urlaub fahren wollen, gibt es einige Angebote, die Ihre Planung erleichtern können.
Im folgenden Artikel nennen wir Ihnen einige Anbieter, um die verschiedenen Möglichkeiten besser plastisch darstellen zu können. Bitte beachten Sie, dass keinesfalls ausschließlich diese Reiseveranstalter diese Form des Reisens anbieten und die Nennungen unsererseits keine Empfehlung darstellen, sondern nur die verschiedenen Formen besser anhand eines Beispiels erläutern sollen. Welche Art des Reisens für Sie in Frage kommt, hängt immer von Ihrer individuellen Situation ab. Hier nun einige Anregungen:
Einfluss der Pflegebedürftigkeit auf die Planung
Wenn Sie die gemeinsame Reise unter besonderen Grundvoraussetzungen antreten wollen, ist eine gute Organisation wichtig, damit alle ein möglichst entspanntes Urlaubserlebnis haben. Der Umfang der Einschränkungen ist hierbei relevant und es sollte überlegt werden, was die Pflegebedürftigkeit außerhalb der gewohnten Umgebung an Herausforderungen mit sich bringt. Folgend ein paar Beispiele:
- Mobilität: Wird ein Rollstuhl oder ein Rollator benötigt? Wenn ja, wie können diese Hilfsmittel transportiert bzw. untergebracht werden? Werden Ergänzungen benötigt, wie z.B. ein spezielles Sitzkissen für lange Strecken? Wir ein Pflegebett benötigt bzw. eine spezielle Matratze?
- Pflegerische Versorgung: Kann die Person sich selbständig pflegen und versorgen? Können Sie das übernehmen? Sollte ein Dienstleister vor Ort unterstützen?
- Medizinische Versorgung: Sind genügend Medikamente vorhanden? Müssen Kompressionsstrümpfe angezogen werden? Werden Spritzen oder ähnliches benötigt (z.B. Insulin)?
- usw.
Wenn Ihnen klar ist, wie groß der Umfang ist, fällt es etwas leichter einzuschätzen, welche Form des Urlaubs in Frage kommt. Ein paar Anregungen sollen Ihnen dabei helfen eine gute Lösung zu finden:
Selbst organisierte Reisen?
Gerade wenn es einen Ort gibt, an dem früher oft der Urlaub stattgefunden hat, wie z.B. in den Bergen, am Meer oder an der Mosel, können Sie vor Ort in Erfahrung bringen, ob barrierefreie Wohnungen angeboten werden, die den Anforderungen gewachsen sind. Dies hat den Vorteil, dass Sie oder Ihr Familienmitglied sich schon ein wenig in der Umgebung auskennen. Auch das gemeinsame Schwelgen in Erinnerungen, während Sie auf einer Bank am Meer sitzen oder aus einer Straußenwirtschaft auf die Mosel blicken kann ein schönes Erlebnis sein.
Wenn der Unterstützungsbedarf für Sie auf Dauer zu belastend wird, kann es auch sinnvoll sein eine individuelle Betreuung zu nutzen, die als Assistenz hilft und den Urlaub begleitet.
Hinweis: Auch größere Anbieter, wie z.B. Center Park, bieten in einigen Regionen barrierefreie Ferienhäuser und einen möglichst barrierefreien Zugang in die Anlagen. www.centerparcs.de
Ein Ausflug nicht ans sondern aufs Meer?
Vielleicht kann auch eine Kreuzfahrt eine positive Erfahrung sein. Bereits im Vorfeld, kann das Ziel sich bald auf dem großen blauen Ozean zu befinden, eine gute Motivation sein, um z.B. eine Therapie besser durchzustehen oder eine Reha-Maßnahme durchzuziehen. Beispielsweise der Kreuzfahrt Anbieter AIDA wirbt damit, dass die Schiffe möglichst barrierefrei gestaltet sind und gibt die Möglichkeit im Vorfeld einen sogenannten Barrierefrei-Fragebogen auszufüllen, und eine umfangreiche Beratung zu erhalten www.aida.de/barrierefreies-reisen. Auch andere Anbieter wie Celebrity Cruises oder Mein Schiff ® (TUI) schenken dem Thema barrierefreies Reise eine immer höhere Aufmerksamkeit.
Natürlich werden Ausflüge mit dem Schiff auch in kleineren Versionen, z.B. mit Hausbooten oder über Tages Kreuzfahrten angeboten.
Städtereisen zum Erinnern oder Kennenlernen?
Gibt es eine Stadt, mit der Sie und/ oder Ihr Familienmitglied besondere Erinnerungen verbindet oder die immer schon besucht werden sollte? Gerade in größeren Städten wie Berlin, Bremen, Düsseldorf oder Köln können die Touristen-Informationen gute Anlaufstellen sein, um sich über barrierefreie Ausflugsziele zu informieren.
Gruppenreisen für das gemeinsame Erleben?
Vielleicht steht auch die Geselligkeit im Vordergrund und eine geführte Gruppenreise, bei der alles für Sie geregelt wird, kann eine gute Lösung sein. Der Kontakt mit anderen Angehörigen und Pflegebedürftigen kann ebenfalls eine interessante Erfahrung sein.
Hinweis: Diverse Unternehmen, wie z.B. Urlaub & Pflege e.V., YAT-Reisen, Runa Reisen oder SG- Reisen bieten diese Form des Urlaubes mit an und helfen bei der Organisation. Eine Übersicht zu den Anbietern können Sie auch direkt auf z.B. www.urlaub-barrierefrei.info einsehen.
Ein Pflegehotel bei hohem Unterstützungsbedarf?
Das Konzept von Pflegehotels besteht neben der Unterbringung in Unterkünften mit eigenem Pflegepersonal auch in der Vermittlung zu ambulanten Pflegediensten, am Urlaubsort. Die Reisen werden durch Fachpersonal betreut welches eine umfangreiche Betreuung durch z.B. 24 Stunden Betreuung und Pflege leisten kann. Ein Beispiel ist das Pflegehotel Bayerischer Wald an der Grenze zu Tschechien. https://www.runa-reisen.de/angebot/pflegehotel-sonnenfels-bayerischer-wald/
Wir hoffen, dass Ihnen die aufgeführten Angebote Mut dazu machen, einen gemeinsamen Urlaub mit Ihren Lieben zu planen. Das Ausbrechen aus der Routine mit neuen Eindrücken von Kultur und Natur kann sehr erholsam sein und Ihre Beziehung entspannen oder gar verbessern.