Weihnachten demenzgerecht feiern
Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen eine besondere Zeit des Jahres, geprägt von Traditionen, Gemeinschaft und festlicher Stimmung. Für Familien mit demenzerkrankten Angehörigen kann diese Zeit jedoch auch Herausforderungen mit sich bringen. Mit etwas Planung und Anpassung lässt sich die Weihnachtszeit aber auch für Menschen mit Demenz zu einer schönen und besinnlichen Zeit gestalten.
Vorbereitung und Gestaltung
Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zu einem gelungenen Weihnachtsfest mit demenzerkrankten Angehörigen. Berücksichtigen Sie bei der Planung die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der erkrankten Person. Planen Sie ausreichend Pausen und Ruhephasen ein und halten Sie den Ablauf flexibel. Es ist häufig ratsam, die Anzahl der Gäste auf einen kleinen, vertrauten Kreis zu reduzieren und alle Beteiligten vorab über den aktuellen Zustand des/der Erkrankten zu informieren. Verteilen Sie, wenn möglich die Aufgaben auf mehrere Schultern, um Stress zu reduzieren.
Menschen mit Demenz reagieren oft empfindlich auf Reizüberflutung. Schaffen Sie daher eine ruhige und vertraute Atmosphäre. Verzichten Sie auf blinkende Lichterketten und laute Musik. Reduzieren Sie die Dekoration auf einige wenige, vertraute Elemente und sorgen Sie für gute, blendfreie Beleuchtung. Es ist hilfreich, eine Rückzugsmöglichkeit einzurichten. Vermeiden Sie Stolperfallen wie herumliegende Geschenkpapierreste.
Einbeziehung und Aktivitäten
Auch wenn die kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt sind, können Menschen mit Demenz oft noch zum Fest beitragen. Das stärkt ihr Selbstwertgefühl und gibt ihnen das Gefühl, gebraucht zu werden. Lassen Sie den/die Erkrankte(n) bei Vorbereitungen wie Plätzchenbacken oder Baumschmücken helfen. Übertragen Sie einfache Aufgaben wie Servietten falten oder Geschenke überreichen. Fragen Sie nach Wünschen für das gemeinsame Essen oder die Musik. Vielleicht singen Sie gemeinsam altbekannte Weihnachtslieder.
Vertraute Rituale und Bräuche geben Menschen mit Demenz Orientierung und Sicherheit. Greifen Sie daher auf altbekannte Traditionen zurück. Besuchen Sie gemeinsam einen Gottesdienst, wenn dies früher üblich war. Lesen Sie die Weihnachtsgeschichte vor oder machen Sie einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft. Auch das gemeinsame Anschauen alter Familienfotos kann schöne Erinnerungen wecken und zu interessanten Gesprächen führen.
Mahlzeiten und Geschenke
Lange, mehrgängige Menüs können Menschen mit Demenz überfordern. Setzen Sie stattdessen auf einfache, vertraute Gerichte. Planen Sie kürzere Mahlzeiten ein und servieren Sie bekannte Lieblingsgerichte in überschaubaren Portionen. Die Verwendung von kontrastreichem Geschirr kann die Orientierung erleichtern. Ermöglichen Sie Pausen zwischen den Gängen, um Überforderung zu vermeiden.
Bei der Auswahl von Geschenken für Menschen mit Demenz sollten Sie auf Sinnlichkeit und Erinnerungswert achten. Wählen Sie Geschenke, die die Sinne ansprechen, wie weiche Decken oder Duftsäckchen. Fotoalben oder Bildbände von früheren Zeiten können schöne Erinnerungen wecken. CDs mit alter Musik oder Hörbücher können ebenfalls Freude bereiten. Einfache Spiele oder Puzzles fördern die Aktivität und können gemeinsame Beschäftigung bieten.
Flexibilität und Gelassenheit
Trotz aller Planung kann es zu unvorhergesehenen Situationen kommen. Bewahren Sie Ruhe und Gelassenheit. Seien Sie flexibel, wenn der/die Erkrankte vom geplanten Ablauf abweichen möchte. Akzeptieren Sie, wenn er/sie sich zurückziehen oder schlafen möchte. Reagieren Sie, wenn möglich mit Humor auf eventuelle Missgeschicke und konzentrieren Sie sich auf die schönen Momente des Zusammenseins.
Weihnachten im Pflegeheim
Auch wenn der/die demenzerkrankte Angehörige in einem Pflegeheim lebt, lässt sich auch dort eine schöne Weihnachtszeit gestalten. Sprechen Sie frühzeitig mit der Pflegedienstleitung über Ihre Wünsche und Möglichkeiten. Erkundigen Sie sich nach geplanten Aktivitäten und Besuchszeiten. Bringen Sie vertraute Weihnachtsdekoration mit, wie einen kleinen Adventskranz mit künstlichen Kerzen (keine echte Flamme!), und gestalten Sie das Zimmer weihnachtlich. Planen Sie gemeinsame Aktivitäten wie das Singen von altbekannten Weihnachtsliedern oder das Vorlesen von Weihnachtsgeschichten. Wenn möglich, unternehmen Sie kleine Ausflüge oder holen Sie den/die Erkrankte(n) für ein paar Stunden nach Hause.
Unabhängig davon, ob Sie zu Hause oder im Pflegeheim feiern: Das Wichtigste ist, dass Sie die gemeinsame Zeit genießen und schöne Momente schaffen. Konzentrieren Sie sich auf die Gegenwart und die positiven Aspekte des Zusammenseins. Mit etwas Vorbereitung, Flexibilität und Verständnis kann auch ein Weihnachten mit einem/einer demenzerkrankten Angehörigen zu einer besinnlichen und freudvollen Zeit werden.