Kompressionssysteme bei Wassereinlagerungen
Behandlung bei Ödemen - Kompressionssysteme bei Wassereinlagerungen
Wassereinlagerungen in den Beinen und Füßen treten gerade im Sommer vermehrt auf, da sich Gefäße bei hohen Temperaturen stärker erweitern. Je nach Ursache und Ausmaß der Einlagerungen kann es relevant werden eine spezielle Kompressionstherapie anzuwenden, um die Flüssigkeitsansammlung zu reduzieren.
Ursachen von Wassereinlagerungen
Wassereinlagerungen, sogenannte Ödeme, können ein Hinweis darauf sein, dass eine Schwäche in den Venen besteht. Hierbei können die Venen das Blut nicht mehr richtig zum Herzen zurücktransportieren, weshalb es sich in den Füßen und Beinen staut. Die Gewebsflüssigkeit wird aus den Gefäßen in das umliegende Gewebe gedrückt und verbleibt dort.
Es gibt eine Reihe von Krankheiten, welche mit Wassereinlagerungen einhergehen können. Finden Sie zu Ödemen Erläuterungen, Informationen zu Ursachen und Vorbeugetipps sowie weitere Informationen hier: Artikel über Ödeme
Folgen von Ödemen
Neben den Problemen, welche die ursächlichen Erkrankungen mit sich bringen können, welche zu den Einlagerungen geführt haben, können auch die Ödeme selbst Probleme mit sich bringen. Zum einen ist die Haut in den Bereichen der Einlagerungen meist warm gespannt und die Gelenke können schlecht bewegt werden. Spannungsgefühle und Schmerzen entstehen. Zudem können fortgeschrittene Ödeme dazu führen, dass Gewebswasser aus der Hautoberfläche austritt und es zu Wunden an den Beinen kommt.
Neben der Behandlung der Ursachen kann eine gute Kompressionstherapie dazu beitragen, die Wassereinlagerungen zu reduzieren und gleichzeitig die Hautsituation zu verbessern.
Funktionsweise von Kompressionstherapie
Eine Kompressionstherapie arbeitet nach dem Prinzip des Druckaufbaus. Durch das Anlegen von Kompressionsstrümpfen, -binden oder -verbänden erfolgt ein mechanischer Druck auf das Gewebe ausgeübt. Dieser Druck unterstützt den Rückfluss des Blutes und der Lymphflüssigkeit aus den Beinen zurück zum Herzen. Dadurch wird die Flüssigkeitsansammlung im Gewebe reduziert und die Schwellung nimmt ab.
Hinweis: Da die zurückgeleitete Flüssigkeit wiederrum zusätzlich Arbeit für das Herz bedeutet ist es wichtig im Vorfeld zu klären ob und wie intensiv eine Kompressionstherapie erfolgen darf.
Arten von Kompressionssystemen
Je nach Grunderkrankung und Schwere des Ödems können unterschiedliche Systeme zum Einsatz kommen.
- Kompressionsstrümpfe: Diese sind in verschiedenen Druckstärken (Kompressionsklassen) und Längen erhältlich. Sie werden je nach Schweregrad des Ödems und der betroffenen Region ausgewählt. Sie sind als Kniestrümpfe, Oberschenkelstrümpfe und Strumpfhosen verfügbar.
- Kompressionsverbände: Diese bestehen aus elastischen Binden, die um das Bein gewickelt werden. Sie bieten eine individuell anpassbare Druckverteilung und sind besonders bei akuten Ödemen oder nach chirurgischen Eingriffen nützlich.
- Intermittierende pneumatische Kompression (IPK): Hierbei handelt es sich um spezielle Geräte, die sich aufpumpen und entlüften, um den Druck zyklisch auf das Bein auszuüben. Diese Methode wird häufig bei schweren Fällen von Lymphödemen angewendet, kann aber auch ambulant mit Unterstützung erfolgen.
- Adaptive Kompressionssysteme: Diese bestehen aus einstellbaren Bändern oder Klettverschlüssen, die eine einfache Anpassung des Drucks ermöglichen. Sie sind besonders für Patienten geeignet, die Schwierigkeiten beim Anziehen von Strümpfen oder Verbänden haben.
Vorteile der Kompressionstherapie
Neben der Reduzierung der Schwellung, werden gleichzeitig Schmerzen gelindert, die durch die Hautspannung entstehen. Zudem wird der venöse Rückfluss so gefördert, dass die Blutzirkulation sich verbessert und Hautverletzungen mit Wunden vorgebeugt werden kann.
Korrekte Anwendung
Um die positiven Affekte der Therapie zu gewährleisten, ist es wichtig eine korrekte Anwendung zu planen.
- Auswahl und Anpassung des Systems: Abhängig von der Grunderkrankung und dem aktuellen Haut- und Gefäßzustand sollte ein geeignetes System gewählt werden. Die Kompressionsstrümpfe oder -binden müssen gut sitzen und individuell angepasst werden. Eine falsche Größe oder ungleichmäßige Druckverteilung kann die Therapie unwirksam machen oder sogar schaden. Die Beratung und Vermessung kann hierbei in einer Apotheke oder einem Sanitätshaus erfolgen.
- Tragedauer: Die Kompression sollte in der Regel den ganzen Tag über getragen und nachts abgelegt werden, es sei denn, der Arzt empfiehlt etwas anderes.
- Pflege: Die Kompressionsmaterialien müssen regelmäßig gewaschen und ausgetauscht werden, um ihre Wirksamkeit zu erhalten.
- Kontrolle: Regelmäßige Arztbesuche sind wichtig, um den Fortschritt der Therapie zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Um das korrekte Anlegen zu erleichtern, kann unter Umständen ein ambulanter Pflegedienst hinzugezogen werden, der sowohl das Anziehen von Kompressionsstrümpfen als auch das Anlegen von Verbänden übernehmen kann. Hierfür benötigen Sie eine Verordnung vom Arzt, dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Voraussetzungen:
- Die medizinische Notwendigkeit für Kompressionstherapie liegt vor
- Die Person ist selbst nicht mehr in der Lage, die Strümpfe an- und auszuziehen
- Es gibt keine weitere Person im Haushalt, die dies fachgerecht übernehmen kann
- Die Strümpfe, Strumpfhose muss den Richtlinien der Krankenkasse entsprechen
- Die ärztliche Verordnung liegt vor
Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Die Kompressionstherapie wird bei medizinischer Notwendigkeit vom Arzt verschrieben. Damit übernimmt die Krankenkasse die Kosten, ein Pflegegrad muss nicht vorliegen. Es fällt in der Regel lediglich die übliche Zuzahlung von 10 % des Preises, mindestens 5 und höchstens 10 Euro an, bei über den Standard hinausgehender Versorgung kann die Zuzahlung auch höher ausfallen. Die Zuzahlung kann entfallen, wenn Sie von Zuzahlungen befreit sind.
Gut ist, wenn der Arzt eine Verordnung über mehrere Systeme ausstellt. Aus hygienischen Gründen werden Sie nicht jeden Tag dieselben Kompressionsstrümpfe anziehen wollen. Folgeverordnungen werden in der Regel im Abstand von 6 Monaten ausgestellt. In der Regel übernehmen die Krankenkassen die Kosten für zwei Versorgungen im Jahr, denn durch den täglichen Gebrauch lässt der Kompressionsdruck nach und dann müssen Strümpfe beispielsweise ersetzt werden.
Fazit
Kompressionssysteme sind eine wirksame und weit verbreitete Methode zur Behandlung von Wassereinlagerungen. Durch die richtige Anwendung und regelmäßige Kontrolle kann die Kompressionstherapie signifikant zur Lebensqualität der Betroffenen beitragen.