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Kommunikation mit Angehörigen bei Demenz

Amiravita News, 26. März 2024
© EnvatoElements, LightFieldStudios

Kommunikation mit an Demenz erkrankten Menschen

Verständnis und Empathie

Die Kommunikation mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind, verändert sich im Laufe der Krankheit. Insbesondere für pflegende Angehörige ist es wichtig, diese Veränderungen zu verstehen und entsprechend anzupassen. Viele Angehörige stehen selbst noch im Berufsleben und haben so zusätzliche Herausforderungen. Einige einfache Prinzipien in der Kommunikation mit den an Demenz erkrankten Angehörigen können den Umgang erleichtern und zum gegenseitigen Verständnis beitragen.

Wissen zur Erkrankung und Erleben der Betroffenen

Aktuell existieren werden bis zu 50 verschiedene Formen und Mischformen von Demenzerkrankungen beschrieben, die sich bezüglich der Symptome unterschiedlich äußern können. Zu den häufigsten Demenzformen gehören derzeit:

  • Alzheimer Demenz
  • Vaskuläre Demenz
  • Frontotemporale Demenz

Jede Form, kann sich in Verlauf und Symptomen unterscheiden, wobei einige Symptome vermehrt bei allen Varianten gleichermaßen auftreten:

  • Beeinträchtigung der Gedächtnisleistungen
  • Schwierigkeiten bei Planung und Problemlösung
  • Probleme bei gewohnten Tätigkeiten
  • Zeitliche und räumliche Orientierungsprobleme
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Verlegen von Gegenständen
  • Eingeschränktes Urteilungsvermögen
  • Veränderungen von Persönlichkeit und des Verhaltens
  • Schwächen beim Schreiben und Sprechen.

Die Wahrnehmung der Betroffenen kann sich stark verändern, wodurch die Wirklichkeit zunehmend überfordert und Alltagssituationen gar bedrohlich wirken können. Gefühle von Sicherheit und Geborgenheit werden erschüttert, da der Verlust der erworbenen Fähigkeiten betrauert wird. Auch die Fähigkeit zum logischen Denken geht, je nach Form in unterschiedlichem Tempo, verloren. Der an Demenz erkrankte Mensch durchlebt ein Gefühlskarussell aus Wut, Ohnmacht, Scham, Ungeduld, Misstrauen oder gar Angst. 

Das Wissen über diese Veränderungen macht es leichter nachzuvollziehen, warum die Kommunikation mit Demenzerkrankten nicht mehr auf die gewohnte Art und Weise funktioniert.

Stadiengerechte Kommunikation

In der Regel können beim Verlauf einer Demenzerkrankung drei Stadien unterschieden werden: Leichte, mittlere und schwere Demenz. Je nach Stadium kann eine verbale oder eine nonverbale Kommunikation zentral sein.

Leichte Demenz

Bei der leichten Demenz, zu Beginn ist die Wahrnehmung der erkrankten Person kaum verändert, eher werden Gegenstände verlegt, Termine vergessen oder bestimmte und besonders komplexe Ereignisse können nicht mehr abgerufen werden. Teils wirkt die Person durcheinander, fahrig und braucht mehr Zeit um auf eine Frage zu antworten.

In diesem Stadium ist es wichtig, den betroffenen mehr Zeit zu lassen und möglichst gelassen zu reagieren. Zugewandtes sprechen in kürzen Sätzen und das Nutzen von Mimik und Gestik kann die Kommunikation vereinfachen.

Die Kommunikation sollte - auch während dem gesamten Verlauf der Erkrankung - möglichst auf Augenhöhe erfolgen. Begegnen Sie Ihrem Gesprächspartner mit Respekt und Wertschätzung. Vermeiden Sie eine überlegene Haltung und achten Sie darauf, dass Sie sich auf gleicher Ebene begegnen.

Mittelschwere Demenz

Im mittelschweren Stadium können bereits auffällige Denk- und Gedächtnislücken auftreten. Eigentlich benötigen Betroffene mehr Hilfe, ringen aber zugleich mit dem Abbau ihrer Fähigkeiten und versuchen die Auswirkungen zu bewältigen und teils zu verstecken. Je nach Charakter und Demenzform, werden Schutzmechanismen genutzt, indem beispielsweise andere Personen für Fehler verantwortlich gemacht werden oder Humor eingesetzt wird, um die Situation zu verharmlosen.

Hierbei ist es wichtig auf die Gefühlslage der Erkrankten einzugehen und möglichst viel Wertschätzung, Akzeptanz und Liebe zu zeigen. Gemeinsame schöne Erlebnisse können den Umgang entspannen. Gesten, Mimik und Berührungen sind oft effektiver als Worte. Augenkontakt kann eine starke Verbindung herstellen.

Vermeiden Sie Fragen wie “Warum?”, “Wieso?”, “Weshalb?”, “Wann?” und “Wo?”. Formulieren Sie stattdessen positive und einfache Aussagen.

Da die Betroffenen immer sensibler werden, ist es umso wichtiger auf die eigene Körpersprache und das zu achten, was in unserer Stimme „mitschwingt“. Druck und Anspannung von pflegenden Angehörigen können wahrgenommen und teils gespiegelt werden, wodurch es zu unschönen Situationen kommen kann. Ein ruhiges und vertrautes Umfeld kann die Kommunikation fördern.

Schwere Demenz

Desto weiter eine Demenzerkrankung voranschreitet, desto mehr geht die Fähigkeit verloren verbal zu kommunizieren. Die nonverbale Kommunikation durch Zugewandtheit und Berührung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die betroffene Person mit einer Umarmung zu begrüßen oder an die Hand zu nehmen, kann dazu beitragen Wertschätzung zu vermitteln.

Da verbale Kommunikation oft nicht mehr möglich ist, sollten Sie auf nonverbale Signale achten. Beobachten Sie die Körpersprache des Betroffenen. Ein Lächeln, eine liebevolle Berührung oder Augenkontakt können viel ausdrücken.

Techniken der basalen Stimulation, bei denen möglichst viele Sinne angesprochen werden, können den Erkrankungen dabei helfen zu entspannen und die Verständigung erleichtern. Ziel ist es, die verschiedenen Sinne des Betroffenen zu stimulieren und sich körpersprachlich zu verständigen. Berührungen, sanfte Bewegungen und visuelle Reize können eine Verbindung herstellen.

Selbstpflege der Pflegenden

Die Kommunikation mit Demenzerkrankten erfordert Einfühlungsvermögen und Anpassungsfähigkeit. Pflegende Angehörige können durch ihre liebevolle Begleitung einen großen Unterschied im Leben der Betroffenen machen. Um diese Begleitung zu schaffen, ist es wichtig, dass Sie Ihre eigenen Bedürfnisse als Pflegende ebenso wahrnehmen. Nur wenn Sie auf sich selbst achten und möglichst ausgeglichen sind, können Sie auch positive Gefühle vermitteln und Ihr Gegenüber annehmen und wertschätzen. Die Kommunikation mit Menschen mit Demenz erfordert Einfühlungsvermögen, Flexibilität und Liebe. 

Pausen sind wichtig. Nutzen Sie die Unterstützung durch professionelle Beratung und Unterstützung im Alltag. Pflegende Angehörige spielen eine entscheidende Rolle im Leben der Betroffenen und sollten sich selbst nicht vergessen.


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