Basale Stimulation bei Demenz
Basale Stimulation als Hilfe bei Demenz
Bei jeder Person, die an Demenz erkrankt ist, verläuft die Krankheit einzigartig. Die Einstufung der Erkrankung erfolgt hierbei in drei Schweregrade, die nicht immer klar voneinander abzugrenzen sind. Im späten Stadium werden Angehörige häufig nicht mehr erkannt, viele Fähigkeiten wurde verlernt und kommt es zu gravierenden Einschränkungen in der Sprache. Eine verbale Kommunikation ist oft kaum noch möglich und es bestehen oft Probleme mit der Körperwahrnehmung, was wiederrum zu Unruhe bei den Betroffenen führen kann. Die basale Stimulation kann hierbei helfen, Kontakt aufzunehmen, zu beruhigen und die Lebensqualität zu steigern.
Was ist basale Stimulation?
Die basale Stimulation (von lateinisch basal = grundlegend; stimulatio = Anreiz) ist ein körperorientiertes, individuelles Pflegekonzept. Es handelt sich um eine non-verbale Form der Kommunikation, die bei Menschen deren Eigenaktivität und Fähigkeit zur Wahrnehmung und Kommunikation beeinträchtigt ist, gut angewendet werden kann. Ziel ist, über gezielte Sinnesreize den Bezug zum eigenen Körper und zur Umwelt zu verbessern. Das Wohlbefinden soll gesteigert werden, wodurch sich auch Zustände von großer Unruhe reduzieren können.
Wie kann basale Stimulation bei einer fortgeschrittenen Demenz angewendet werden?
Im fortgeschrittenen Stadium einer Demenz haben die Betroffenen oft Probleme mit der Körperwahrnehmung und beginnen mit ständig wiederkehrenden Bewegungen wie klopfen, nesteln oder kratzen. Die zugrunde liegende Unruhe kann häufig durch Techniken der basalen Stimulation reduziert werden.
Folgend geben wir Ihnen einen Überblick zu den verschiedenen Techniken der basalen Stimulation. Um die Beispiele so nah an der Praxis wie möglich zu halten, werden einige Produkte vorgestellt. Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei nicht im direkte Kaufempfehlungen handelt und Amiravita keine Garantie für den Erfolg und die Qualität der Produkte übernehmen kann. Bei Unklarheiten zur Anwendung oder zu Grunderkrankungen der betroffenen Person (z.B. Osteoporose oder Rheuma) sollten Sie vor der Anwendung Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder einer Pflegefachkraft halten.
Formen der basalen Stimulation
Die basale Stimulation wird im Optimalfall über einfache Techniken in den Alltag integriert. Hierbei können unterschiedliche Formen der Stimulation angewendet und miteinander kombiniert werden:
- Taktil- haptische Stimulation - gezielte Berührungen
- Visuelle Stimulation - angenehme optische Reize
- Auditive Stimulation - Klang und Musik
- Olfaktorische Stimulation - angenehme Gerüche
- Gustatorische Stimulation - Stimulierung des Geschmackssinns
- Vibratorische Stimulation - Vibration soll dabei helfen Körpertiefe und Fülle zu spüren
Zu einer taktil-haptischen Stimulation gehören z.B. das Ausstreichen der Arme mit einem Waschlappen, das Nutzen von wärmenden oder kühlenden Tüchern oder das Nutzen eines Massageballs.
Trotz Schluckstörungen oder einer bestehenden Magensonde kann - in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt - eine gustatorische Stimulation erfolgen. Hierbei können die Lippen und die Mundhöhle regelmäßig und auch gerne mit einem Lieblingsgetränk befeuchtet werden.
Der Geruchssinn wird gut über den Geruch von ätherischen Ölen in einer Duftlampe oder die Lieblingsblumen erreicht. Auf der visuellen Ebene helfen z.B. Mobiles, Fotos oder angenehme Bilder, die in Blickrichtung der betroffenen Person platziert werden, auch gerne an der Zimmerdecke.
Eine vibratorische Stimulation kann z.B. über eine elektrische Zahnbürste erfolgen, die der betroffenen Person in die Hand gegeben wird. Auch eine Massage kann dazu beitragen, das Wohlbefinden zu steigern.
Weitere Anregungen und ergänzende Hinweise
Neben den reinen Techniken der basalen Stimulation, gibt es einige Produkte, die in dieser Pflegetechnik angewendet werden können:
- Spezielle Stofftiere oder Therapiehilfen
- Therapiedecke, zur Verbesserung der Körperwahrnehmung:
- Um für den Alltag mit Ihren Angehörigen noch mehr Ideen rund um das Thema basale Stimulation zu erhalten, möchten gibt es Aktivierungs-Karten Sets rund um das Thema
Bitte beachten Sie, dass es sich bei den aufgeführten Varianten um Beispiele handelt. Die Personen die tagtäglich in die Pflege einer schwer demenziell veränderten Person involviert sind, wissen und spüren am besten, was dem Familienmitglied guttut. Die Begleitung durch basale Stimulation ist ein Lernprozess. Die pflegende Person lernt aus den Reaktionen der Pflegebedürftigen Person, wie welche Technik angewendet werden kann.