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Wohnen im Alter: Welche Wohnform passt zu Ihnen?

Amiravita News, 25. Februar 2025
© Sir_Oliver – stock.adobe.com

Wohnen im Alter: Welche Wohnform passt zu Ihnen?

Mit zunehmendem Alter und steigendem Pflegebedarf stellt sich oft die Frage: Welche Wohnform ist die richtige? Die Wahl hängt von individuellen Bedürfnissen, gesundheitlichen Anforderungen und persönlichen Vorlieben ab. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die es zu berücksichtigen gilt. In diesem Überblick stellen wir Ihnen verschiedene Wohnformen vor und beleuchten deren Vor- und Nachteile, um Ihnen bei dieser wichtigen Entscheidung zu helfen.

Eigene Wohnung – Barrierefreies Wohnen

Viele Senioren möchten so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. Dies ist oft durch barrierefreie Umbaumaßnahmen möglich, die dazu beitragen, die Selbstständigkeit zu erhalten. Solche Anpassungen können beispielsweise rutschfeste Böden, bodengleiche Duschen oder Treppenlifte umfassen.

Der Vorteil dieser Option liegt klar auf der Hand: Man bleibt in seiner gewohnten Umgebung und behält ein Höchstmaß an Selbstbestimmung. Zudem kann man die Anpassungen schrittweise vornehmen, je nach Bedarf. Allerdings gibt es auch Nachteile zu bedenken. Die Umbaumaßnahmen können kostspielig sein, und es besteht die Gefahr der Vereinsamung, wenn man allein lebt. Auch kann bei steigendem Pflegebedarf die Versorgung in den eigenen vier Wänden irgendwann unzureichend werden.

Es gibt finanzielle Unterstützung für Umbauten zur Barrierefreiheit. Die Pflegekasse kann einen Zuschuss von bis zu 4.180 Euro im Rahmen der Wohnumfeldverbesserung pro Maßnahme gewähren. Zusätzlich bietet die KfW-Förderbank Zuschüsse für barrierefreie Umbauten an. Es lohnt sich also, sich über diese Möglichkeiten zu informieren.

Zusätzlich bieten einige Bundesländer eigene Förderprogramme für barrierefreies Wohnen an. In Bayern beispielsweise gibt es spezielle Zuschüsse für den altersgerechten Umbau von Wohnungen.

Betreutes Wohnen

Beim betreuten Wohnen leben Senioren in einer eigenen Wohnung, haben aber die Möglichkeit, verschiedene Unterstützungsleistungen in Anspruch zu nehmen. Dies können Mahlzeitendienste, Reinigungsservice oder ambulante Pflege sein.

Diese Wohnform bietet den Vorteil, dass man weiterhin selbstständig in einer barrierefreien Umgebung leben kann, gleichzeitig aber die Sicherheit hat, dass jederzeit Hilfe verfügbar ist. Auch der soziale Aspekt ist nicht zu unterschätzen, da man in einer Wohnanlage mit anderen Senioren lebt und so leichter Kontakte knüpfen kann.

Allerdings sollte man bedenken, dass diese Wohnform oft mit höheren Kosten verbunden ist. Neben der Miete fällt in der Regel eine Grundpauschale für die Serviceleistungen an. Auch kann die Wahlfreiheit bei den Dienstleistern eingeschränkt sein, da die Wohnanlage oft mit bestimmten Anbietern zusammenarbeitet.

Mehrgenerationenhäuser

In Mehrgenerationenhäusern leben verschiedene Altersgruppen unter einem Dach und unterstützen sich gegenseitig. Diese Wohnform fördert den Austausch zwischen Jung und Alt und kann im Alltag sehr entlastend wirken.

Der große Vorteil liegt in der gegenseitigen Unterstützung. Jüngere Bewohner können beispielsweise beim Einkaufen helfen, während ältere Bewohner vielleicht auf die Kinder aufpassen. Die lebendige Atmosphäre und die Möglichkeit, voneinander zu lernen, sind weitere positive Aspekte.

Allerdings birgt das Zusammenleben verschiedener Generationen auch Konfliktpotenzial. Unterschiedliche Lebensrhythmen können zu Spannungen führen, und für lärmempfindliche Senioren kann es manchmal zu laut sein. Zudem sind solche speziell konzipierten Wohnprojekte oft sowohl mit höheren Kosten als auch mit langen Wartelisten verbunden.

Senioren-Wohngemeinschaften

Senioren-WGs bieten eine Alternative zum Alleinleben oder zum Pflegeheim. Hier teilen sich mehrere ältere Menschen eine Wohnung oder ein Haus. Diese Wohnform kann sowohl für noch recht fitte Senioren als auch für Menschen mit leichtem Pflegebedarf geeignet sein.

Ein großer Vorteil ist die Kostenersparnis durch geteilte Miete und Nebenkosten. Auch der tägliche soziale Austausch und die gegenseitige Unterstützung im Alltag sind positive Aspekte. Man ist nicht allein, behält aber trotzdem ein gewisses Maß an Selbstständigkeit.

Allerdings muss man bei dieser Wohnform Abstriche bei der Privatsphäre machen. Auch können unterschiedliche Lebensgewohnheiten zu Konflikten führen. Ein weiterer Nachteil kann sein, dass man überfordert ist, wenn ein Mitbewohner pflegebedürftig wird.

Wenn Sie sich für das Leben in einer Wohngruppe mit Unterstützung entscheiden, können Sie bei Vorliegen eines Pflegegrades, unabhängig von dessen Höhe, zusätzlich den Wohngruppenzuschlag von der Pflegekasse erhalten. Dieser beträgt unabhängig vom Pflegegrad EUR 224,00 im Monat. Dieses Geld ist Ihr Anteil, um gemeinschaftlich eine Alltagsbegleiterin oder einen Alltagsbegleiter zu beauftragen.

Demenz-Wohngemeinschaft
Diese spezielle Form einer Pflege-Wohngemeinschaft richtet sich an Menschen mit Demenz. Das Leben in einer kleinen Gemeinschaft mit vertrauten Abläufen kann sich positiv auf das Wohlbefinden der Bewohner auswirken.

Pflegeheim

Wenn eine intensive Betreuung und Pflege rund um die Uhr notwendig ist, kann ein Pflegeheim die beste Lösung sein. Hier erhalten Bewohner umfassende medizinische und pflegerische Versorgung sowie soziale Betreuung.

Der Hauptvorteil eines Pflegeheims ist die Sicherheit durch eine 24-Stunden-Betreuung. Auch die umfassende medizinische Versorgung und die Möglichkeit zur Teilnahme an verschiedenen Aktivitäten sind positiv zu bewerten.

Allerdings sind auch Pflegeheime oft mit hohen Kosten verbunden, hohe Eigenanteile sind zu leisten. Auch die eingeschränkte Privatsphäre und der mögliche Verlust von Selbstständigkeit sind Nachteile, die man bedenken sollte.

Verschiedene Wohnformen unter einem Dach

Vereinzelt gibt es bereits Anbieter, die Betreutes Wohnen, Pflege-Wohngemeinschaften und Tagespflege unter einem Dach organisieren. Den Anbieter einer solchen Lösung hat sich die Amiravita genauer angesehen. Hier können wir beispielhaft aufzeigen, wie auch neue Konzepte beim Wohnen mit Hilfebedarf möglich sind.

Unsere Pflegeberaterin Jasmin Aschenbrenner hat Sebastian Ketter, Vertriebsmanager der Advita Pflegedienst GmbH gesprochen.

Amiravita: Herr Ketter, könnten Sie uns zunächst Advita vorstellen? Was unterscheidet Ihr Konzept von klassischen Pflegeheimen?

Sebastian Ketter: Advita ist ein ambulanter Pflegedienst, der verschiedene Wohn- und Pflegeformen unter einem Dach vereint. Unser Konzept basiert auf dem Grundsatz, dass Pflegebedürftige so lange wie möglich selbstbestimmt leben können. Deshalb bieten wir alternative Wohnformen wie Betreutes Wohnen, Wohngemeinschaften und Tagespflege an. Ein großer Vorteil ist, dass die Bewohner je nach Pflegebedarf flexibel bleiben und die für sie passende Versorgungsform wählen können.

Amiravita: Welche konkreten Wohn- und Versorgungsangebote gibt es in einem Advita-Haus?

Sebastian Ketter: Wir bieten verschiedene Wohnformen an:

  • Betreutes Wohnen: Eigene Ein- oder Zweiraumwohnungen mit Unterstützung durch unseren ambulanten Pflegedienst nach Bedarf.
  • Wohngemeinschaften: Private Apartments mit eigenem Bad in einer kleinen Gemeinschaft mit Rundum-Pflege und Betreuung.
  • Tagespflege: Hier können sowohl Hausbewohner als auch externe Gäste tagsüber betreut werden, mit Mahlzeiten und Freizeitangeboten.
  • Ambulanter Pflegedienst: Dieser steht allen Bewohnern zur Verfügung, egal ob sie in einer eigenen Wohnung oder einer WG leben.

Amiravita: Herr Ketter, welche Rolle spielt die Gemeinschaft innerhalb eines Advita-Hauses?

Sebastian Ketter: Eine sehr große! Gemeinschaftliches Leben ist ein wichtiger Aspekt unseres Konzepts. In der Tagespflege, den Wohngemeinschaften oder beim gemeinsamen Essen in unserer hauseigenen Küche haben Bewohner die Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen. Gleichzeitig bleibt jeder so eigenständig, wie er möchte.

Amiravita: Gibt es besondere Angebote für die Bewohner?

Sebastian Ketter: Ja, neben Pflege- und Betreuungsleistungen bieten wir viele Aktivitäten an, darunter kulturelle Veranstaltungen, Sport- und Freizeitangebote sowie Ausflüge. Auch Haustiere sind in bestimmten Wohnformen erlaubt, was den Alltag bereichert.

Die Vorteile der verschiedenen Wohnformen, die wir oben im Einzelnen vorgestellt haben, können also auch in „gemischten“ Häusern zum Tragen kommen, es ist – wie in den einzelnen Angeboten auch – immer der finanzielle Aspekt zu prüfen. Auch sind sie mit den Hilfeangeboten immer auf einen Anbieter festgelegt und ein Wechsel ist nur mit höherem Aufwand möglich. Vielleicht findet sich auch eine solche Wohnform in Ihrer Nähe, die sie sich anschauen können.

Wartelisten

Wartelisten sind ein häufiges Phänomen bei Wohnformen mit Unterstützung, wie betreutem Wohnen oder Seniorenwohnanlagen. Aufgrund der hohen Nachfrage und begrenzten Verfügbarkeit solcher Wohneinheiten müssen Interessenten oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Die Wartelisten variieren je nach Standort und gewünschter Wohnform und können zwischen wenigen Monaten und mehreren Jahren schwanken. Wir empfehlen Interessenten, sich frühzeitig zu informieren und auf Wartelisten setzen zu lassen, da die Einrichtungen oft fast vollständig ausgelastet sind. Viele Anbieter führen unverbindliche Wartelisten und kontaktieren Interessenten, sobald ein passender Platz frei wird.

Fazit

Die Wahl der richtigen Wohnform im Alter ist eine sehr persönliche Entscheidung, die gut überlegt sein will. Es ist wichtig, frühzeitig über die eigenen Bedürfnisse nachzudenken und sich über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren. Jede Wohnform hat ihre Vor- und Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden sollten.

Faktoren wie der aktuelle und zu erwartende Gesundheitszustand, finanzielle Möglichkeiten, der Wunsch nach sozialen Kontakten und die Nähe zu Angehörigen spielen bei der Entscheidung eine wichtige Rolle. Auch sollte man bedenken, dass sich die Bedürfnisse im Laufe der Zeit ändern können und möglicherweise eine Anpassung der Wohnform notwendig wird.

Eine professionelle Beratung kann dabei helfen, die beste Lösung für die individuelle Situation zu finden. Neben der Amiravita bieten viele Städte und Gemeinden kostenlose Beratungsstellen für Senioren an, die bei der Wohnungssuche und der Klärung von Finanzierungsfragen unterstützen. Auch Wohlfahrtsverbände und Seniorenorganisationen können wertvolle Hilfe leisten.

Letztendlich geht es darum, eine Wohnform zu finden, die Sicherheit, Komfort und Lebensqualität bietet und gleichzeitig den individuellen Bedürfnissen und Wünschen entspricht. Mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung lässt sich für jeden eine passende Lösung finden, die ein zufriedenes und selbstbestimmtes Leben im Alter ermöglicht.


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