Parkinson-Erkrankung - erkennen und verstehen
Die Parkinson-Krankheit- Erkennen und Verstehen
Am 11. April ist Welt-Parkinson-Tag. Dieser Tag dient nicht nur dazu, das Bewusstsein für Parkinson zu schärfen, sondern auch, um Solidarität mit den Millionen von Menschen weltweit zu zeigen, die von dieser komplexen neurologischen Erkrankung betroffen sind. Parkinson ist eine Krankheit, die nicht nur das Leben der Betroffenen, sondern auch ihrer Familien und Pflegekräfte prägt.
Bei der Parkinson-Krankheit, auch bekannt als Morbus Parkinson oder Parkinson-Syndrom, handelt es sich um eine chronisch fortschreitende neurodegenerative Erkrankung. Sie führt zu steifen Muskeln, verlangsamten Bewegungen und unkontrollierbarem Zittern. Nach der deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen sind allein in Deutschland 400.000 Menschen von der Erkrankung betroffen.
Ursachen und Unterschiede
Das menschliche Gehirn gliedert sich in verschiedene Bereiche, von denen jeder spezifische Funktionen erfüllt. Bei Parkinson-Erkrankungen kommt es zum fortschreitenden Absterben von Nervenzellen, die sich im Mittelhirn oder genauer gesagt in der sogenannten schwarzen Substanz (Substantia nigra) befinden. Diese Nervenzellen sind für die Produktion von Dopamin verantwortlich, einem wichtigen Neurotransmitter. Dopamin spielt eine entscheidende Rolle bei der Steuerung von Bewegungen.
Die Ursache für das Absterben der Zellen ist noch nicht abschließend geklärt, wird jedoch hauptsächlich darin vermutet, dass bestimmte Eiweißmoleküle (sog, Alpha. Synuklein) Verklumpungen in den betroffenen Zellen bilden.
Etwa 75 Prozent aller Parkinson-Syndrome werden durch das idiopathische Parkinson-Syndrom verursacht. Dieses Syndrom ist eine eigenständige Erkrankung ohne anderweitige greifbare Ursache. Es wird auch als der “klassische” Parkinson bezeichnet.
Neben dieser häufigsten Form gibt es noch andere Varianten zu denen die genetisch bedingte Form von Parkinson, das sekundäre Parkinson Syndrom und das atypische Parkinson Syndrom zählen.
Die genetisch bedingten Formen von Parkinson sind sehr selten und werden durch erblich bedingt Veränderungen verursacht. Das sekundäre Parkinson-Syndrom kann durch verschiedene Faktoren, wie Medikamente, Vergiftungen, Hirnverletzungen oder bestimmte Erkrankungen ausgelöst werden. Ein atypisches Parkinson Syndrom ist wiederrum auf verschiedenartige neurodegenerative Erkrankungen zurückzuführen.
Die Symptome können ähnlich sein, aber die zugrunde liegenden Gründe sind unterschiedlich. Nur eine ausführliche Diagnose kann dazu beitragen, die Erkrankung zu behandeln bzw. das Fortschreiten zu verlangsamen.
Frühe Anzeichen und Symptome
Die Symptome der Parkinson-Krankheit entwickeln sich oft schleichend, werden im Verlauf ausgeprägter und beeinflussen zunehmend den Alltag und die Selbständigkeit der Betroffenen.
Erste Anzeichen können bereits viele Jahre vor den Hauptsymptomen auftreten. Hierzu gehören zum Beispiel:
- Störungen des Geruchssinns
- Schlafstörungen
- Müdigkeit
- Abgeschlagenheit
- Verstopfung
- Stimmungsschwankungen
- Sehstörungen
- Veränderung der Feinmotorik, was sich häufig in der Handschrift erkennen lässt
Zu den typischen Symptomen im Verlauf gehören:
- Schmerzende Muskeln
- Bewegungsstörungen
- Steifheit der Muskeln (Rigor)
- Verlangsamte Bewegungen (Bradykinese)
- Zittern (Tremor)
- gehemmtes Mitschwingen der Arme beim Gehen
- Gleichgewichtsstörungen
- Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken
Außerdem kann es neben dem sogenannten „Einfrieren“ von Bewegungen (Freezing) zu Depressionen und geistige Beeinträchtigungen bis hin einer Demenzerkrankung kommen sein.
Möglichkeiten der Diagnostik
Eine Diagnose kann in der Regel durch eine neurologische Untersuchung beim Neurologen oder in einer Ambulanz für Bewegungsstörungen gestellt werden. Hierbei werden unter anderem nuklearmedizinische Untersuchung, ein sogenannter Parenchymultraschall und medikamentöse Testungen durchgeführt.
Bei den medikamentösen Testungen wird geprüft, ob die die motorischen Einschränkungen sich unter der Gabe von definierten Mengen von L-DOPA (Vorstufe von Dopamin, das bei der Parkinsonerkrankung fehlt) oder Apomorphin (Dopaminagonist, Wirkung erfolgt über die Bindungsstellen für Dopamin im Gehirn) verändern.
Therapie als ganzheitlicher Ansatz
Die Verbesserung der Lebensqualität von Parkinson-Patienten erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der medizinische, therapeutische und soziale Aspekte berücksichtigt. Hier sind einige Möglichkeiten, die dazu beitragen können:
- Dopaminersatztherapie:
Diese Medikamente helfen, den Dopaminmangel auszugleichen und die Bewegungsfähigkeit zu verbessern. - Physiotherapie:
Gezielte Übungen können die Muskelkraft, Beweglichkeit und Koordination fördern. - Ergotherapie:
Sie unterstützt bei alltäglichen Aktivitäten wie Anziehen, Essen und Schreiben. - Logopädie:
Sprach- und Schlucktherapie zur Verbesserung der Kommunikation und des Schluckens. - Bewegung und Aktivität:
Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um die Muskeln zu stärken und die Beweglichkeit zu erhalten.
Tanztherapie, Tai Chi und Yoga können ebenfalls hilfreich sein. - Ernährung und Flüssigkeitszufuhr:
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen ist empfehlenswert. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um Verstopfung zu vermeiden. - Psychosoziale Unterstützung:
Unterstützungsgruppen bieten die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Betroffenen. Psychologische Betreuung kann bei Depressionen und Angstzuständen helfen. - Hilfsmittel und Anpassungen:
Gehhilfen und Rollstühle können die Mobilität verbessern. Sprechhilfen für Patienten mit leiser Stimme. - Umfeldgestaltung:
Ein barrierefreies Zuhause mit rutschfesten Böden und guter Beleuchtung. Griffe und Haltevorrichtungen in Bad und Küche. - Kommunikation und soziale Teilhabe:
Kommunikationshilfen wie Schreibtafeln oder Sprach-Apps. Soziale Aktivitäten und Kontakte mit Freunden und Familie.
Es gibt keine ursächliche Behandlung für Parkinson. Die Therapie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern. Dopaminersatztherapie und Physiotherapie sind gängige Ansätze. Die Parkinson-Krankheit ist eine bedeutende Herausforderung, aber Forschung und medizinische Fortschritte helfen, das Leben der Betroffenen zu verbessern.
Es ist wichtig, dass Parkinson-Patienten individuell betreut werden, um ihre spezifischen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Eine enge Zusammenarbeit mit Ärzten, Therapeuten und Angehörigen kann dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern.