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Pflege und Gesundheit für Unternehmen, Hochschulen, öffentliche Verwaltungen und Institutionen

Hitzeschutz

Amiravita News, 09. Juli 2025
© Olga B.G.– stock.adobe.com

Gemeinsam gesund durch den Sommer:

Die Sommermonate bringen nicht nur Sonne, sondern auch gesundheitliche Risiken – besonders für ältere Menschen, chronisch Erkrankte und Berufstätige. Hitzebelastung kann zu Erschöpfung, Kreislaufproblemen oder sogar lebensbedrohlichen Zuständen führen. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig vorzubeugen.

Für Menschen im Berufsleben

  • Arbeitszeiten anpassen: Wenn möglich, Tätigkeiten in die kühleren Morgenstunden verlegen.
  • Ausreichend trinken und leicht essen: Mindestens 1,5 bis 2 Liter täglich – bei körperlicher Aktivität entsprechend mehr. Empfehlenswert sind wasserreiche und vitaminreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse.
  • Konzentrationsabfall beachten: Hohe Temperaturen belasten den Körper – die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab, da der Organismus Energie für die Temperaturregulation aufwendet.
  • Stress vermeiden: Reduzieren Sie Belastungen und planen Sie Pufferzeiten ein.
  • Gemeinsame Pausen nutzen: Regelmäßige Erholungspausen – idealerweise im Schatten oder in kühlen Räumen – fördern nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch den Teamzusammenhalt. Erinnern Sie sich gegenseitig ans Trinken.
  • Kühle Kleidung & Arbeitsumgebung: Luftige Kleidung tragen, Räume gut lüften und direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.
  • Kühlende Maßnahmen: Kühlende Umschläge oder ein kleines Fußbad wirken erfrischend.

Für ältere und chronisch erkrankte Menschen

Achten Sie während einer Hitzewelle besonders auf ältere Menschen in Ihrem Umfeld. Menschen ab 65 Jahren nehmen Hitze oft weniger intensiv wahr, schwitzen weniger und verspüren seltener Durst. Zusätzlich können Vorerkrankungen (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Diabetes oder Übergewicht) sowie bestimmte Medikamente das Hitzerisiko erhöhen.

Wohnsituationen wie Dachgeschosswohnungen oder schlecht beschattete Südlagen verschärfen das Risiko. Besonders alleinlebende und mobilitätseingeschränkte Personen sind gefährdet – sie benötigen gezielte Unterstützung.

Unterstützungsmöglichkeiten:

  • Hilfe anbieten: Unterstützen Sie gefährdete Personen aktiv an heißen Tagen.
  • Täglicher Kontakt: Kontaktieren Sie ältere, kranke oder alleinlebende Menschen mindestens einmal täglich. Fragen Sie nach dem Befinden, der Raumtemperatur und der Trinkmenge.
  • Über Hitzewarnungen informieren: Halten Sie bei Pflegebedürftigen regelmäßig Kontakt und informieren Sie rechtzeitig über Hitzewarnungen.
  • Nachbarschaftshilfe: Fragen Sie Nachbarn oder Freunde, ob sie im Notfall unterstützen können.
  • Soziale Dienste: Viele Kommunen, Pflegedienste oder Hilfsorganisationen bieten Hitzetelefone, Besuchsdienste oder spezielle Angebote an heißen Tagen.

Empfehlungen zur Gesundheitsvorsorge:

  • Wohnräume kühl halten: Tagsüber abdunkeln und Fenster geschlossen halten, nachts gut lüften.
  • Flüssigkeit regelmäßig zuführen:
    Auch ohne Durst sollte ausreichend getrunken werden – ideal sind Wasser, ungesüßter Tee oder verdünnte Fruchtsäfte. Bei Herz- oder Nierenerkrankungen sollte die Trinkmenge mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt abgestimmt werden.
  • Medikamente beachten:
    Bewahren Sie Medikamente kühl und trocken auf.
    Hitze kann die Wirkung bestimmter Arzneimittel verändern – vor allem transdermale Präparate (z. B. Pflaster). Achten Sie auf die empfohlene Lagerungstemperatur. Besprechen Sie mögliche Auswirkungen mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Folgende Medikamente erhöhen das Risiko:
    • Blutdrucksenkende Mittel (z. B. Betablocker, Diuretika)
    • Benzodiazepine (beruhigende, schlaffördernde Mittel)
    • Sedativa (Beruhigungsmittel)
    • Bestimmte Antidepressiva und Neuroleptika
  • Trinkprotokoll führen:
    Eine Übersicht über die tägliche Flüssigkeitszufuhr hilft bei der Kontrolle. Stellen Sie Getränke sichtbar und griffbereit auf.
  • Sturzgefahr verringern:
    Flüssigkeitsmangel, Kreislaufprobleme oder Selbstüberschätzung können zu Stürzen führen. Nutzen Sie vorhandene Hilfsmittel wie Gehstützen oder Rollatoren konsequent.
  • Ernährung anpassen:
    Frisches Obst, Gemüse, Joghurt und wasserreiche Lebensmittel wie Gurke oder Melone entlasten den Körper. Schweres und fettiges Essen eher vermeiden.
    • Leichte Kost: Bieten Sie leichte, wasserreiche Speisen an, z. B. Salate, Obst, Joghurt oder Suppen.
    • Kleine Portionen: Mehrere kleine Mahlzeiten sind oft besser verträglich als große.
  • Sonnenschutz nicht vergessen:
    Sonnenhut tragen und regelmäßig Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor auftragen. Ältere und weniger mobile Menschen sind besonders empfindlich gegenüber UV-Strahlung.
  • Frühzeitig auf Warnzeichen achten:
    Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, trockene Haut oder Verwirrtheit können Anzeichen für Überhitzung oder Dehydrierung sein. Bei anhaltenden Beschwerden ärztliche Hilfe hinzuziehen.
  • Kühlende Anwendungen nutzen:
    Feuchte Tücher, lauwarme Fußbäder oder ein Fächer bzw. Ventilator können für angenehme Abkühlung sorgen – auch ohne kalte Duschen.
  • Elektrogeräte reduzieren:
    Fernseher, Lampen oder Computer erzeugen zusätzliche Wärme. Schalten Sie nicht benötigte Geräte aus – insbesondere in kleinen oder schlecht belüfteten Räumen.
  • Notfallkontakte griffbereit halten:
    Pflegende Angehörige sollten klar geregelt haben, wer im Notfall kontaktiert werden kann. Halten Sie wichtige Telefonnummern (z. B. Hausärztin, Nachbarschaftshilfe, Pflegedienst) gut sichtbar bereit – oder installieren Sie ein Hausnotrufsystem.
  • Warnsignale ernst nehmen
    Treten plötzlich Symptome wie Benommenheit, Schwindel, Schwäche, starker Durst oder Kopfschmerzen auf, beobachten Sie sich genau. Suchen Sie eine Ärztin oder einen Arzt auf, wenn die Beschwerden anhalten.

    -> In solchen Fällen sofort den Notruf 112 wählen! 

    Alarmsignale
    sind u. :
    • Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe, Fieber, sehr rote oder sehr blasse Haut
    • Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen
    • Kreislaufkollaps

Lesen Sie hierzu auch was Sie bei Wassereinlagerungen bei Hitze (Ödemen) unternehmen können.

Die Sonne bewusst nutzen

Trotz aller Vorsicht ist es wichtig, die positiven Seiten des Sommers nicht zu übersehen: Sonnenlicht fördert die Bildung von Vitamin D, stärkt das Immunsystem und hebt das Wohlbefinden. Achten Sie darauf, dass pflegebedürftige oder ältere Menschen bei moderaten Temperaturen das Sonnenlicht genießen können – im Garten, auf dem Balkon oder bei einem kleinen Spaziergang. Das unterstützt auch die seelische Vorbereitung auf die dunkleren Jahreszeiten.

Unser Tipp

Achten Sie aufeinander – im Berufsleben, im Familienkreis oder in der Nachbarschaft. Besonders alleinlebende oder gesundheitlich eingeschränkte Personen benötigen in Hitzezeiten besondere Aufmerksamkeit.

Hitzeschutz heißt: Vorsorgen, mitdenken – und das Beste aus dem Sommer machen.


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